Doris Wittig-Moßner

Doris Wittig-Moßner

ZitatMeine Tochter bekam mit einem Jahr epileptische Anfälle. Ich hoffte, man kann Tabletten geben und weg sind sie, aber das war nicht so. Kein gesundes Kind! Das allen Leuten erklären müssen, eine Riesenwand über die man drüber muss. In manchen Familien wissen es nur die Eltern und das Kind, nicht mal die Großeltern. Manche Eltern kommen von weit her in die Gruppe, damit man sie nicht kennt. Mir ist es eine Herzensangelegenheit zu vermitteln, dass man sich nicht zu schämen braucht. Die Selbsthilfegruppe ist oft der erste Schritt aus der Unsicherheit und der Scham. In der Gruppe werden alle Aspekte der Krankheit besprochen, Behandlungsmöglichkeiten, schulische Probleme, familiäre Auswirkungen. Aus dem Erfahrungsschatz der anderen kann ich was rausziehen für mich selbst. Es tut auch gut, mal über die Kinder zu lästern, das geht in der Familie nicht, egal wie klein die sind, die merken, wenn man über sie spricht.
Wir beweinen uns nicht gegenseitig, es ist meistens ziemlich lustig. Selbsthilfe ist für mich ein Netz, das mich auffängt.“

Doris Wittig-Moßner, Fremdsprachenkorrespondentin
Selbsthilfegruppe Eltern epilepsiekranker Kinder
[Epilepsie ist eine chronische Erkrankung des Nervensystems, die mit Krampf- anfällen einhergeht.]