Es traf mich vor sechs Jahren aus heiterem Himmel. Vorher bin ich normal zur Arbeit gegangen und jetzt musste ich dreimal die Woche fünf Stunden lang zur Dialyse. Danach war ich fertig, total geschlaucht. Wenn die Freunde was unternommen haben, musste ich Dialyse machen. Ich habe mich von meinem Umfeld zurückgezogen. Man ist stark eingeschränkt. Das fängt beim Essen an, nach 2 bis 3 Bananen und paar Weintrauben fällst du um, weil das Kalium von den Nieren nicht mehr abgebaut wird, und Kalium verursacht Herzstillstand.
Trotzdem habe ich Glück, ich mache heute Heimdialyse, meine Frau hilft mir dabei. Ich habe mich sehr mit der Krankheit befasst und ich habe keine Angst. So bin ich freier und lebe ganz gut damit. Ich wollte mein Leben unbedingt in den Griff bekommen. Ich hätte das auch ohne die Selbsthilfegruppe geschafft. Dort wollte ich eigentlich nur die Erfahrungen von anderen mit Heimdialyse hören.
Dann hat mir der Austausch so gut gefallen, dass ich geblieben bin. Durch die gemeinsamen Unternehmungen kommt man aus der Isolation raus und vergisst die Krankheit. Besonders gut tun mir die persönlichen Gespräche. Es sind Freundschaften entstanden.“

Thomas Ganzer, Elektrotechniker
Interessensgemeinschaft der Dialysepatienten in Bayern
[Dialyse ist ein Blutreinigungsverfahren, das bei Nierenversagen als Ersatzverfahren zum Einsatz kommt.]